Die Idee eines Bildes entsteht nicht sofort.
Man trägt sie in sich bis zur Vollreife; manchmal ist der Prozeß kurz, manchmal dauert es Jahre.
Infolgedessen durch den emotionalen Druck des Bildes kommt der innere Zustand des Malers zum Vorschein. In diesem Moment fängt die eigentliche Realisierung an. Es folgt der emotionale und bewußte Akt des Schaffens. Der Schöpfer vereinigt sich mit der Leinwand, geht ins Bild hinein, wird zum geistigen und gefühlsmäßigen Teil des Bildes.
Er vereint sich mit dem inspirierenden Thema, mit der Form, der Farbe, der Komposition. Das Bild fängt zu sprechen an. Es folgt der Dialog mit dem Schöpfer, das Bild gewinnt an Selbstbewußtsein, Formsicherheit und Dasein. Dieser Augenblick des schöpferischen Aktes löst die Kraft des Bildes aus, die den Schöpfer völlig absorbiert, aus ihm die Vitalität, die Farbe zieht. Der Schöpfer wird zur Nahrung des Bildes. Dieser Zustand zieht sich hin, bis Farben und Formen zum Vorschein kommen bis zur vollständigen Geburt des Werkes. Der Schöpfer bleibt psychisch und körperlich erschöpft zurück. Das Bild entsteht.
Marek Bieganik, April 1999