Frau, 2002

Auf der Suche nach dem Bild
Bilder sind für mich Einladungen zu Reisen in unbekannte Gegenden in mir und außerhalb von mir, in migrokosmische Welten: Ich erzähle Geschichten von Häusern und Gärten, von Lebensräumen und Menschen und von Reisen in die Ferne – überhaupt von Gefährten, die mich begleiten. Es verspricht lustig und unbeschwert zu werden auf der Reise – aber das ist nur die eine Seite. Das Spannende im Leben sind die starken Kontraste, in die man verwickelt wird. Ich muß mich einlassen, auf die Suche gehen, dann eröffnen sich immer differenziertere Einblicke. Dann spüre ich, wie sich die im Bild verwendeten Materialien, die Papiere, die Farben und Kreiden anfühlen, und ich spüre, daß sie eine Bedeutung auch in sich selbst haben. Geheimnisvoller Glanz blitzt manchmal auf. Das Gesamtgleichgewicht ist empfindlich, man muß aufpassen, daß die Bilder sich nicht verflüchtigen, nicht zerbrechen, sich nicht davon machen, wie manche Menschen es im Leben tun, obwohl ich sie gerne bei mir halten würde.
Rita Feldmann, im November 2002